Aussetzungszinsen

Rechts­mit­tel wie Ein­spruch und/oder Kla­ge haben grund­sätz­lich kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung. Das heißt, dass die bzw. der Steu­er­pflich­ti­ge die fest­ge­setz­ten Steu­ern zunächst ent­rich­ten muss. Die Finanz­äm­ter kön­nen fest­ge­setz­te Steu­ern auf Antrag aus­set­zen. Die­se soge­nann­te „Aus­set­zung der Vollziehung“/AdV ist aller­dings mit Aus­set­zungs­zin­sen ver­bun­den, wenn das Rechts­mit­tel erfolg­los bleibt und die Steu­er nach­täg­lich gezahlt wer­den muss. Der aus­ge­setz­te Betrag ist für die Dau­er der AdV mit einem hal­ben Pro­zent pro Monat bzw. 6 % pro Jahr zu ver­zin­sen (§237, § 238 Abs. 1 Satz 1 Abga­ben­ord­nung).

Vorlagebeschluss

Wäh­rend die Zin­sen auf Steu­er­nach­for­de­run­gen und Steu­er­erstat­tun­gen, die ab dem 15. Monat nach Ende des Kalen­der­jah­res der Steu­er­ent­ste­hung fäl­lig wer­den, nach einem Beschluss des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts (BVerfG, vom 8.7.2021 (Az. 1 BvR 2237/14) auf 0,15 % pro Monat bzw. 1,8 %/Jahr gesenkt wor­den sind, blieb das Niveau der Aus­set­zungs­zin­sen unver­än­dert. Der Bundesfinanzhof/BFH hat daher mit Vor­la­ge­be­schluss vom 8.5.2024 (VIII R 9/23) das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ange­ru­fen.

Ungerechtfertigte Zinssatzspreizung

Nach Auf­fas­sung des BFH wer­den seit dem 1.1.2019 Steu­er­pflich­ti­ge, die AdV-Zin­sen schul­den, und Steu­er­pflich­ti­ge, die Nach­zah­lungs­zin­sen ent­rich­ten müs­sen, ungleich behan­delt. Denn die einen zah­len auf das Jahr betrach­tet 6 % Zin­sen, die ande­ren nur 1,8 %. Es bleibt abzu­war­ten, wie das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hier­zu ent­schei­den wird.

Stand: 25. Sep­tem­ber 2024