Wohnsitzaufgabe

Nach dem deut­schen Außen­steu­er­ge­setz (§ 6 AStG) gel­ten Antei­le an Kapi­tal­ge­sell­schaf­ten bei Weg­zug der Anteils­eig­ne­rin bzw. des Anteils­eig­ners ins Aus­land unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen als fik­tiv ver­äu­ßert. Die­se Ver­äu­ße­rungs­fik­ti­on fin­det Anwen­dung bei Kapi­tal­ge­sell­schafts­be­tei­li­gun­gen im Sin­ne von § 17 Einkommensteuergesetz/EStG, also in Fäl­len einer unmit­tel­ba­ren oder mit­tel­ba­ren Betei­li­gung von min­des­tens einem Pro­zent.

Vorübergehende Abwesenheit

Kehrt die Weg­züg­le­rin bzw. der Weg­züg­ler inner­halb von sie­ben Jah­ren wie­der nach Deutsch­land zurück, gilt der Weg­zug als nur vor­über­ge­hen­de Abwe­sen­heit. Die Besteue­rungs­fik­ti­on greift dann unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen nicht (§ 6 Abs. 3 AStG).

BFH-Fall

Die Finanz­äm­ter war­ten – wie die Pra­xis zeigt – die even­tu­el­le Rück­kehr einer bzw. eines Steu­er­pflich­ti­gen nicht ab. Im Fall, den der Bundesfinanzhof/BFH zu ent­schei­den hat­te, war ein Steu­er­pflich­ti­ger nach Dubai ver­zo­gen. Er kehr­te nach zwei Jah­ren zurück. Der BFH hob die vom Finanz­amt fest­ge­setz­ten fik­ti­ven Ver­äu­ße­rungs­ge­win­ne wie­der auf. Für den BFH reicht es nach der objek­ti­ven Theo­rie aus, dass der Weg­züg­ler inner­halb des maß­geb­li­chen Zeit­raums tat­säch­lich zurück­kehrt, er muss im Weg­zugs­zeit­punkt kei­ne Rück­kehr­ab­sicht haben oder glaub­haft machen (BFH 21.12. 2022 I R 55/19).

Stand: 28. Juli 2024

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